Das war der Schwertransport durch Niederbayern

01. August 2018 , 17:58 Uhr

Vor dem endgültigen Niedergang gerettet – Die Hafnersölde „Beim Girgngma“ findet Aufnahme im Freilichtmuseum Massing

Jedes Jahr ist das alte Hafnerhaus in Kleinbettenrain im Kröning ein Stückchen weiter auf die offene Lehmgrube zugerutscht. Von dem einem Hauseck zur anderen hat das Gefälle zuletzt 32 cm ausgemacht. Den Wirtschaftsteil hat das Freilichtmuseum schon 2017 geborgen, jetzt wurden in einer spektakulären Aktion vom Wohnteil zwei große Blockbauelemente des oberen Stockwerks im Ganzen ins Museum gebracht.

Das größere der beiden Stücke hat 9,3 mal 7,3 m gemessen. Die Fahrt auf dem Tieflader am 31. Juli hat fast sechs Stunden gedauert. Für die Ortsdurchfahrten in Jesendorf, Gangkofen, Hörbering und Massing wurden die Straßen gesperrt. Am Bahnübergang kurz vor dem Ziel war ein längerer Halt nötig, bis die Züge der Rottalbahn die Schranken passiert hatten. Der tiefe Hohlweg bei der Museumszufahrt brachte weitere Verzögerungen. Weil dort der alte Eichenbestand geschont werden sollte, haben die Zimmerer zentimetergenau die Fahrt freigeschnitten.

Das Gewicht von 13 und acht Tonnen hat dem Schwerlastkran kein Problem bereitet. Das sorgfältig verbaute Kastengefüge des Blockbaus hat die Fahrt gut überstanden. Die originalen Lehmputze in der sogenannten schönen Kammer, die seit dem Bau im Jahre 1796 unversehrt geblieben waren, sind samt Farbdekor schadlos ins Museum gekommen.

Wenn der Baufortschritt im Museum nach Plan vorangeht, werden die beiden Bauteile noch dieses Jahr auf die Wände des Erdgeschosses gesetzt, der gesamt Rohbau wird auf jeden Fall 2019 abgeschlossen werden. 2020 wird der Innenausbau folgen, der erneut besondere Anforderungen stellt: Der Hafner-Brennofen von 1839 wird rekonstruiert, in der Stube werden zwei Werkplätze mit Drehscheibe und eine Glasurmühle eingerichtet, eine Ausstellung wird über das Haus und seine Bergung berichten.

Die Sölde „Beim Girgnma“, in den Amtsakten als Görgenmannsölde bezeichnet, wäre längst verloren gegangen, wenn nicht der Heimatpfleger für das Vilsbiburger Land Lambert Grasmann immer ein Auge drauf gehabt hätte. Er hat 1999 den Kauf des verlassenen Anwesens durch das Freilichtmuseum Massing angeregt, nachdem die letzte Bewohnerin Therese Winterstetter, die „Girmannresl“ gestorben war. Er berät Museumsleiter Dr. Martin Ortmeier auch bei der Rekonstruktion des historischen Hafner-Betriebs. Im Heimatmuseum Vilsbiburg gibt es übrigens das detaillierte Modell einer traditionellen Kröninger Hafnerei zu besichtigen. Jetzt soll im Freilichtmuseum Massing ein solches Haus im Original wiedererstehen.

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